Marktüberblick in Deutschland

Die wichtigsten Trends im Handels- und Vertriebsrecht:

- Das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) sorgte schon vor seinem Inkrafttreten am 1. Januar 2023 bei diversen Unternehmen für verstärkten Beratungsbedarf und wurde während des Berichtszeitraums zu einem der größten Mandatsreiber im Rechtsbereich.

- Insbesondere an den Schnittpunkten zur vertriebsrechtlichen Compliance nimmt die Beratung zum LkSG eine bedeutendere Rolle ein. Durch das Gesetz verschärfen sich nicht zuletzt die Bedürfnisse diverser Mandanten, ihre Lieferketten im Hinblick auf ESG-Kriterien umzugestalten.

- Die rechtlichen Folgen, die aus der Covid-19-Pandemie sowie dem Ukraine-Krieg hervorgingen, machen sich im Hinblick auf den Vertrieb weiterhin deutlich sichtbar. Zwar sind die kritischsten Lieferkettenunterbrechungen aus beiden Krisen größtenteils überwunden, allerdings sind die Nachwirkungen weiterhin am Anstieg vertriebsrechtlicher Litigation-Mandate zu erkennen.

- Die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs insbesondere auf die Energieversorgung werden weiterhin in zahlreichen Preisanpassungs- und Force Majeure-Fragen ersichtlich.

- Der Ukraine-Krieg und die damit verbundenen Sanktionen, die gegen die russische Wirtschaft verhängt wurden, spielen eine tragende außenwirtschaftsrechtliche Rolle. Nicht nur Mandanten in den Verteidigungs- und Energiesektoren, sondern auch diverse Unternehmen, die vorher keine Erfahrungen mit sanktions- und exportkontrollrechtlichen Fragestellungen gemacht hatten, ließen sich im Zuge der neuen Sanktionspakete erstmals zu diesem Thema beraten.

- Im Bereich der Investitionskontrolle zieht die europäische Foreign Subsidies Regulation (FSR), die am 12. Januar 2023 in Kraft trat, zunehmenden Beratungsbedarf mit sich.

- Im Exportkontrollrecht sahen sich europäische Unternehmen insbesondere im Handel mit China schon seit Jahren vermehrten Prüfverfahren und Untersagungen ausgesetzt; dieser Trend spiegelt sich jetzt auch auf Investitionsebene wider.

Die meisten personellen Veränderungen verliefen im Berichtszeitraum organisch; dazu gehört der Renteneintritt des ehemaligen Gibson, Dunn & Crutcher LLP-Praxisgruppenleiters Michael Walther (Vertriebskartellrecht) sowie die Umsiedlung des Lieferkettenexperten Torsten Syrbe aus dem ehemaligen Moskauer Büro in den Düsseldorfer Standort von Clifford Chance. Die signifikantesten Personalwechsel verzeichneten hingegen Willkie Farr & Gallagher LLP mit dem Zugang des Sanktions- und Exportkontrollrechtsexperten Richard Roeder (ehemalig Gibson, Dunn & Crutcher LLP) im Oktober 2022 und Luther Rechtsanwaltsgesellschaft mbH mit dem Eintritt von Johannes Teichmann (Beratung zu Vertriebssystemen), zuvor bei Baker McKenzie, im Februar 2023.

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