Marktüberblick in Deutschland

Auch die lebensmittelrechtliche Beratung war 2021/22 von diversen gesetzlichen Veränderungen geprägt: Neben der Gesetzesreform Dual-Quality, die die Vermarktung eigentlich unterschiedlicher Waren als gleichwertige Produkte als neuen Wettbewerbsverstoß definiert, trugen auch das im Juni 2021 in Kraft getretene Agrarorganisationen-und-Lieferketten-Gesetz (AgrarOLkG) zum Verbot unlauterer Handelspraktiken sowie die im Dezember 2021 geänderte EU-Verordnung zur gemeinsamen Marktorganisation für landwirtschaftliche Erzeugnisse zur kontinuierlich guten Mandatsauslastung der in diesem Bereich tätigen Boutiquen und Großkanzleien bei. Des Weiteren stellt natürlich auch das im Januar 2023 in Kraft getretene Lieferkettengesetz ein prominentes Thema für Güterproduzenten, Lieferanten und Abnehmer dar, die sich zudem auch abseits gesetzlicher Neuerungen zunehmend mit den Themen Rohstoffverknappung, Klimaneutralität und Nachhaltigkeit auseinandersetzen und hierbei vermehrt juristischen Rat suchen.

Im Segment der Lebensmittelkrisen wurden Unternehmen und Kanzleien weiterhin durch Ethylenoxid (EtO)- sowie 2-Chlorethanol-Produktrückrufe in Schach gehalten und auch die Afrikanische Schweinepest (ASP) sowie Listerien-Ausbrüche sorgten für Aufruhr am Markt. Abseits dieser krisenbehafteten Themen rücken jedoch auch positive Veränderungen in den Vordergrund der Kanzleitätigkeiten. So zeigt sich beispielsweise die Lebensmittelbranche zunehmend bestrebt, gesundheitszuträgliche Produkte zu entwickeln bzw. sie dahingehend zu verändern; eine Entwicklung, die sich ebenfalls in der flächendeckenden Einführung des Nutri-Scores widerspiegelt. Neben dem Trendthema CBD und Hanf spielen im Lebensmittel-, Kosmetik- und Gesundheitsbereich auch weiterhin Nahrungsergänzungsmittel eine wichtige Rolle, während das Prinzip der Schadensminderung im Tabakbereich in Form von tabakfreien Nikotinprodukten kontinuierlichen Beratungsbedarf generiert.

Auch auf personeller Ebene hielt es sich dynamisch: So spaltete sich mit KWG Rechtsanwälte eine der führenden deutschen Lebensmittelrechtskanzleien Anfang 2022: Markus Grube, Alexander Pitzer und Christine Konnertz-Häußler sowie Counsel Katrin Eckhoff firmieren nun unter Grube · Pitzer · Konnertz-Häußler Rechtsanwälte, während Gerd Weyland und Hanno Koerfer Weyland & Koerfer Rechtsanwälte gründeten. Des Weiteren wechselte Stefan Labesius im Juni 2022 von Glawe Delfs Moll zu KROHN Rechtsanwälte.